Vor einigen Tagen fuhr ich nach Berlin, u\nm an meinem ersten Reiki-Seminar teilzunehmen. Ich hatte mich an einem Pendler-Parkplatz mit Freunden verabredet. Ich wartete schon ein ganzes Stück, doch niemand kam. Natürlich ging dann nach einiger Zeit auch noch mein Akku aus. Ich knallte mich also einfach in die Sonne und wartete. aber keiner kam. Ich hatte gar kein Zeitgefühl mehr und wartete einfach. Nachdem aber immer mehr Zeit verging, dachte ich mir, dass eventuell etwas schief gegangen sein könnte. Zum Glück traf ich ein junges Paar auf dem Parkplatz, die mich mein Handy in ihrem Auto kurz aufladen ließen. Und mir wurde klar, dass ich bereits seit zwei Stunden wartete. Es stellte sich heraus, dass niemand mehr kommen würde, weil meine Mitfahrgelegenheit an einem ganz anderen Parkplatz gewartet hatte und jetzt natürlich schon ohne mich gefahren war, weil sie mich nicht gefunden hatten. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Eigentlich wollte ich an diesem Tag schon auf den Infoabend, dieses Seminars. Das konnte ich auf jeden Fall knicken. Trotzdem musste ich nach Berlin. Mein Handy ging natürlich gleich wieder aus und ich hatte die Möglichkeit entweder mit meinem Koffer durch die Pampa ein paar Kilometer zurückzulaufen und mein Seminar abzusagen. Das war aber etwas, was ich unter keinen Umständen wollte. Also entschied ich mich, spontan nach Berlin zu trampen. Leider war es echt ne richtig doofe Stelle zum trampen, direkt an der Autobahn. Man konnte einfach nirgends halten, außer auf diesem doofen Parkplatz, aber da war echt tote Hose. Also musste ich aktiv werden. Ich krackselte also mit meinem Koffer durch die Wiese, Richtung Autobahn, über die Leitplanke und stellte mich direkt vor den Beschleunigungsstreifen.
Ich kam mir so richtig kacke vor, als ich da stand, wie bestellt und nicht abgeholt und hielt meinen Daumen raus. Ich wusste, dass es sehr schwer ist, jemanden zu finden, der auf der Autobahn anhalten würde. Es war allgemein eine komische Situation. Als ich jünger war, bin ich öfter getrampt. Aber jetzt, will ich doch eigentlich nur eine gute Mutter sein, und endlich mal alles auf die Reihe bekommen. Ich dachte mir nur: Hoffentlich, fährt keiner der Lehrer meines Sohnes vorbei und sieht mich da mit meinem Koffer auf der Autobahn herumstehen. Wer weiß, was dann wieder für Geschichten rum gehen würden. Und dann dachte ich mir: „scheiß drauf“, ich will jetzt nach Berlin!
Nachdem ich da ein paar Minuten stand, dachte ich mir schon, dass das keine allzu gute Idee war. Alle rasten an mir vorbei oder hupten nur mal im Vorbeifahren, was mich noch mehr aufregte. Mein Arm wurde auch schon schwer, obwohl ich noch gar nicht lange da stand. Irgendwie hatte ich keinen Bock mehr, war sowieso total verrückt, was ich da tat. Als ich mir schon überlegte, wieder zurückzugehen, drehte ich mich noch einmal um, und sah da ein Auto auf dem Standstreifen stehen. Und ich war so erleichtert.
Ich hatte so ein Glück, dass mich ein ganz besonders lieber Mensch mitgenommen hat, ein Osteopath, der mir sehr viele spannende Geschichten aus seinem Leben erzählte und ich quatschte ihn voll, mit Geschichten aus meinem verrückten Leben. Er nahm mich mit bis kurz vor Berlin. Da fand ich aber auch relativ schnell ein nettes Mädel, was mich mit nach Berlin rein nahm. Sie setzte mich zwar in einem ganz anderen Bezirk ab, aber ich war froh, endlich angekommen zu sein. Eigentlich lief alles super. Ich war da, wo ich hinwollte und dabei war es mir egal, über welche Umwege ich das geschafft hatte.
Mein Berlin-Tripp war echt richtig schön. Neben dem dreitägigen Seminar, schlenderte ich durch Kreuzberg, stöberte auf dem Flohmarkt, war lecker essen und ging nach langem mal wieder shoppen.
Das Leben ist nicht, wie es auf den ersten Blick scheint. Es ist immer das, was wir daraus machen.
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